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Infotext zum Brief des Paulus an Titus

Die Arbeit in schwierigen Gemeinden

Nach dem Amtsantritt des Prokurators Porcius Festus im Jahr 59 n.Chr. in Cäsarea fand endlich die öffentliche Gerichtsverhandlung gegen Paulus statt. Dabei berief sich dieser auf den Kaiser in Rom und wurde deshalb in einem Gefangenentransport nach Rom eingeschifft. Einige Freunde begleiteten den Apostel, unter ihnen waren Lukas, Titus und Aristarch. Widrige Winde zwangen die Seeleute, Kurs auf Kreta zu nehmen. Dort hatten Paulus und seine Freunde offenbar genügend Zeit, die christlichen Gemeinden auf der Insel zu besuchen und vielleicht sogar einige zu gründen (Apostelgeschichte 2,11; 27,3; Titus 3,13). Deswegen ließ der Apostel seinen Mitarbeiter Titus auf Kreta zurück, um die Missionsarbeit fortzusetzen und die Gemeinden zu stabilisieren. Doch kurz nach seiner Abreise geriet das Schiff in einen schweren Sturm. Es trieb nach Nordwesten in die äußere Adria und strandete nach 14-tägiger Irrfahrt an einer Insel. Die Gestrandeten werden von den Inselbewohnern sehr freundlich behandelt und erfahren, dass sie auf Melite gelandet waren, einem Küstenstreifen der westgriechischen Insel Kephallenia (Apostelgeschichte 28,1).

Paulus hatte erfahren, dass der Hauptmann in der aufstrebenden westgriechischen Großstadt Nikopolis überwintern wollte. Diese war nur 60 Kilometer entfernt und verfügte über geeignete Unterkünfte für die mehr als 200 Gefangenen und Soldaten. Deshalb schrieb Paulus bald nach der Ankunft auf Kephallenia den Titusbrief, in dem er seinen Mitarbeiter auf Kreta bat, zu ihm nach Nikopolis zu kommen.